Zum Stand der Diskussion und Fragen der Umsetzbarkeit, insbesondere einer gesetzlichen Quote
I. Einleitung
Eine 2010 veröffentlichte DIW-Studie geht
davon aus, dass sich in den Spitzengremien der großen Unternehmen bestehende
Chancenungleichheiten zwischen den Geschlechtern auf dem Arbeitsmarkt und in
der Gesellschaft kristallisieren. Bereits diese kurze zusammenfassende Aussage
der Autorinnen macht klar, dass die in den Vorständen der größten privaten
Unternehmen in Deutschland bestehende männliche Monokultur kein Zufall ist und
kein Zustand, der sich von allein ändern wird.
Dieser Befund ist nicht neu. Die Führungspositionen der deutschen Wirtschaft sind seit jeher fest in Männerhand. In Großunternehmen ist nur eine
verschwindend geringe Zahl der Führungskräfte weiblich, wobei der Begriff
Führungskräfte sehr dehnbar ist und in manchen Zahlen ohnehin solche Positionen
mitgezählt werden, die zwar von Frauen bekleidet werden, aber in der Regel nach
gängiger Besetzungspraxis weder für die Tätigkeit im Vorstand eines Unternehmens noch im Aufsichtsrat qualifizieren. Und es geht keineswegs
kontinuierlich voran, wie gerne behauptet wird. In den meisten Bereichen
stagniert der Anteil von Frauen in Führungspositionen, in Betrieben mit weniger
als 20 Beschäftigten ist er sogar rückläufig.