STREIT 2/2022

S. 94

Mädchen fordern Schutz gegen Falsch­informationen im Internet

Die Kinderrechtsorganisation Plan International hat 26.000 Mädchen und junge Frauen zu ihrer Internetnutzung befragt. Das Ergebnis, veröffentlicht im Welt-Mädchenbericht 2021: Falschinformationen hindern Mädchen daran, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren.
Neun junge Frauen richten sich im Namen der von Plan International befragten Mädchen und jungen Frauen an die Regierungen auf der ganzen Welt, um ihre Forderungen klar und deutlich zu äußern:

Petition an die Regierungen der Welt

Wir repräsentieren die 26.000 Mädchen, die sich bei Plan International über die Verbreitung von Falschinformationen im Internet geäußert haben. Praktisch jede von uns hat bereits mit Miss- oder Desinformationen zu tun gehabt.
Wir fordern die Regierungen auf der ganzen Welt dringend auf, jetzt zu handeln.
Durch das Internet können wir lernen, Kontakte knüpfen, unsere Gedanken und Talente ausdrücken, Spaß haben und neue Horizonte entdecken. Aber wir werden daran gehindert! Jeden Tag sehen wir im Internet Lügen und Stereotype über unsere Körper, wer wir sind und wie wir uns verhalten sollten. Falsche Informationen schüren Vorurteile. Immer wieder werden Videos und Bilder manipuliert, um uns zu Objekten zu machen und zu beschämen. Wir sehen gefälschte Fakten über die Covid-19-Impfung. Die Wahrheit wird bei Wahlen manipuliert. Und wir sehen, wie weibliche Führungskräfte – unsere Vorbilder – mit Verschwörungstheorien und Gerüchten angegriffen und ihre Glaubwürdigkeit unterminiert werden.
Falschinformationen lassen uns an uns selbst und unserem Wert zweifeln. Sie können sogar unserer mentalen Gesundheit schaden. Sie beeinträchtigen unser Vertrauen in die Politik und die Politiker:innen. Und vor allem: Sie hindern uns daran, unser Potenzial auszuschöpfen.
Lügen verbreiten sich online schneller, und dieses Problem nimmt jeden Tag zu. Die sozialen Medien werden zu einem immer wichtigeren Teil unseres Lebens, vor allem, weil diese Pandemie unser Leben ins Internet verlagert. Und jetzt? Wir sind auf uns selbst gestellt, um mit diesem Problem allein fertig zu werden.
Wir fordern die Regierungen dringend auf, Mädchen – und alle Kinder – in digitaler Medienkompetenz auszubilden.
Um sicher zu sein, müssen Mädchen unterscheiden können, was wahr ist und was falsch. Und alle jungen Menschen müssen in der Lage sein, Informationen zu hinterfragen und Fakten zu überprüfen, bevor sie sie glauben und weitergeben. Dies ist ein wichtiger Schritt. In den einzelnen Ländern sind unterschiedliche Lösungen erforderlich: Die Regierungen könnten die digitale Medienkompetenz in den Lehrplan aufnehmen oder Sensibilisierungskampagnen durchführen. Sie haben es in der Hand, uns bei der Suche und Verbreitung der Wahrheit zu helfen.
Viele unserer Schwestern auf der ganzen Welt haben keinen Zugang zum Internet, aber das ist es, womit sie konfrontiert werden. Zusammen mit Missbrauch und Belästigung! Mädchen müssen online und sicher sein.
Helfen Sie, dass unsere Stimmen gehört werden!

Maria (17), Bolivien; Kumkum (16), Indien; Nuria (18), Peru; Sandra (16), USA; Neha (19), Nepal; Dedeou (21), Mali; Ronja (21), Finnland; Madjidath (22), Benin; Gradi (20), Malawi

www.plan.de/fakt-oder-fake#c69389