STREIT 3/2017

S. 143

Zur Frage der Frauenpartei (1925)

Wie die übrigen in diesem Heft enthaltenen Aufsätze zum gleichen Thema zeigen, erwächst der Gedanke der Frauenpartei aus zwei ganz verschiedenen Quellen.
Die eine ist (…) der Gedanke an eine andere Möglichkeit der Politik überhaupt, etwas inhaltlich und formal Neues neben den Parteien, das die Frauen vor allem auch deshalb zu Trägern haben kann, weil sie neu sind in der Politik und es daher leichter anders machen können. Aber natürlich auch, weil sie Frauen sind.
Die andre ist die Erfahrung der zu geringen Vertretung der Frauen in den Parteien, einfach die Übergehung der Frauen bei der Kandidatenaufstellung. (…)
Aber vielleicht würde eine sehr energische, sehr machtvolle, sehr zähe Einwirkung einer schlagkräftigen, überparteilichen Organisation der weiblichen Wählerschaft auf die Parteien – besser vorbereitet als diesmal die Bundesaktion sein konnte – hier doch helfen können, sowohl bei den weiblichen Kandidaten auf den Listen wie auf die Stellung der Parteien zu Frauenforderungen. (…)
Aus: Die Frau – Monatsschrift für das gesamte Frauen­leben unserer Zeit – Organ des Bundes Deutscher Frauenvereine, Februar 1925, S. 145-147 (Auszug)